Stellungnahme zur Änderung des Flächennutzungsplans S. Zollstraße

Das Plangebiet ist derzeit eine innerstädtische Waldfläche mit keinerlei Wohnbebauung und nicht durch Wege erschlossen. Der südöstliche Teil wird als Gartenanlage genutzt.
Aus diesem, seit einem halben Jahrhundert (ca 50 Jahre) brachliegendem Grundstück, mit seiner dort stetig gewachsenen Artenvielfalt, soll nun ein zentrumnahes Wohnquartier mit einem Mix an Wohnformen in einem attraktiven Wohnumfeld werden.
Dafür ist eine Änderung des Flächennutzungsplans erforderlich.
Das lehnt unsere Ortsgruppe "Die Linke" Gronau/Epe grundsätzlich ab.
Seit ungefähr 1974 findet auf der Fläche eine Wildnisbildung statt. Dieses Biotop soll nun quasi kurzfristig fast komplett zerstört werden. In der heutigen Zeit ist sowas unverzeihbar. Es gibt dort die unterschiedlichsten Siedlungsbereiche für Tiere, die sich dort ihren Lebensraum erobert haben. Sie haben da einen Platz für ihre speziellen ökologischen Ansprüche gefunden. Es ist ihr Jagdgebiet, ihr Paarungsraum und dort sind ihre Nist- und Brutplätze.
 Diese brachgefallene ehemalige Siedlungsfläche hat jetzt eine Waldstruktur mit Bäumen unterschiedlichen Alters. Alte Bäume aus ehemaligen Gartenanlagen und Jungwuchs aus den letzten Jahrzehnten. Ein Teil des Waldes weist eine hallenartige Struktur auf mit einer geschlossener Baumkrone und im Osten des Plangebiets gibt es Altbäume mit starken Baumholz. Diese Baum- und Strauchflächen absorbieren nicht nur CO2 sondern sie spenden auch Schatten und sind somit kühlendes grün. In Zeiten der Klimakrise brauchen Städte unversiegelte Böden zur Versickerung von Wasser und zur Kühlung. Gesundheit ist untrennbar mit klimatischen Umweltbedingungen verbunden. Besonders große Bäume sorgen für einen hohen Kühleffekt und deren Verlust ist besonders folgenreich. Bei einer Bebauung der Waldfläche wird ein großer Teil des Bodens versiegelt und auch Rollrasen in den Gärten der Häuser kann mit altem Baumbestand nicht mithalten. Der klimaregulierende Effekt des jetzigen Waldstücks geht dann unwiderbringlich verloren.
 Mittlerweile wurde dort eine Umweltprüfung und eine artenschutzrechtliche Maßnahmenplanung erstellt. Diese mögen zwar ausführlich und umfangreich aussehen, sind es aber nicht. Ausserdem wurden die Ergebnisse nicht ausführlich genug im Umweltausschuss (MUK) besprochen.
Was in der Beobachtung des Naturwaldes fehlt ist die Auflistung von Kleinlebewesen. Weiterhin fehlt eine genaue Liste der sieben verschiedenen Formen von Baummikrohabitaten unterteilt in 15 Gruppen mit 47 Typen. Baummikrohabitatsanwärter sowie stehendes und liegendes Totholz bieten wiederum unterschiedlichen Lebewesen, die vom Holz oder auf dem Holz leben, eine Lebensgrundlage. Auf den Lebensraum Konsolenpilz Zunderschwamm sind mehrere hundert Arten an Lebewesen angewiesen.
Diese urbane Verwilderungsfläche sollte ein innerstädtisches Naturschutzgebiet und kein Baugebiet oder Wohngebiet werden. Der Wald muss als Gesamtorganismus betrachtet werden. Ausserdem ist das Gebiet ein wichtiges Trittsteinbiotop und ein wichtiger Dunkelraum für bestimmte Tierarten. Da reicht es nicht aus nur einen kleinen Teil des ursprünglichen Bewuchses zu erhalten. Zum einen werden die Tiere schon baubedingt durch Lärm und Bewegung gestört oder vertrieben. Betriebsbedingt wird der Verkehr und Betrieb des Wohngebietes die dortigen Wildtiere vertreiben. Auch würden dann durch die zu erhaltenden Dunkelräume in einem neuen Wohngebiet wieder Angsträume für die Bewohner geschaffen.
Die Änderung des Flächennutzungsplans für den Bereich "Südlich dert Zollstraße" Stadtteil Gronau ist abzulehnen.