Leserinnenbrief zu dem Artikel in der WN vom Donnerstag den 4.1.2024 zum Thema G-Mobil "Wir arbeiten an Lösungen."

Probleme mit dem G-Mobil gibt es bereits seit der Testphase, worüber ich öfters im Rat berichtet habe, was aber nicht wirklich ernst genommen wurde. Inzwischen sind die Probleme so massiv geworden, dass das G-Mobil oft nicht genutzt werden kann.

Dies ist vor allem für den älteren Teil der Bevölkerung, der sich bei den vorherigen Busverbindungen darauf verlassen konnte, dass die Busse regelmässig fahren, einem grossen Ärgernis geworden. Schon in der Testphase war es so, dass Arzt- oder Therapietermine mindestens einen Tag vorher angemeldet werden mussten und dies im Laufe der Zeit immer mehr zu das Risiko barg, zu den gewünschten Terminen kein G-Mobil zu bekommen. Die Rückfahrt von Arztterminen war immer ein grosses Rätselraten: bestellte man für die Rückfahrt zu früh, konnte es passieren, dass das G-Mobil weg war, da der Artzbesuch länger dauerte. Umgekehrt konnte es sein, dass man ein oder zwei Stunden auf die Rückfahrt warten musste, weil man mit einem späteren Ende der Behandlung gerechnet hat. Da gerade unsere älteren Mitbürger:innen oft nicht über die finanziellen Möglichkeiten verfügen sich als Ersatz ein Taxi leisten zu können, war das vor allem für gehbeinderte Menschen eigentlich nicht hinnehmbar. An dieser Situation hat sich nichts geändert, ganz im Gegenteil. Man muss schon zwei Tage vorher das G-Mobil bestellen und bekommt es auch dann längst nicht immer zum gewünschten Termin. Als Physiotherapeutin erlebe ich immer öfter, dass Patient:innen einen Termin absagen, weil sie keine Möglichkeit haben ihn wahrzunehmen. Zudem kann es zu Verzögerungen bei der Ankunft kommen, weil noch ein Fahrgast Hilfe beim Einsteigen mit dem Rollator braucht. Spontane Arzttermine wegen einer akuten Erkrankung sind mit dem G-Mobil nicht möglich.

Andere Termine, wie zum Beispiel ein Kaffee-Besuch bei Freund:innen weil gerade das Wetter dazu einlädt, sind nicht machbar. Dies gilt auch für die frischen Blumen auf dem Friedhof oder dem Einkauf in der Stadt. Und wenn man einen Tag vorher, weil die Wettervorhersage es zu erlauben schien, ein G-Mobil für Hin- und Rückfahrt ergattern konnte, war es nicht möglich mit Bekannten, die man traf, länger auszutauschen, weil man an die Rückfahrt gebunden ist. Ich finde es unzumutbar, dass man bei Menschen im Rentenalter spontane Entscheidungen, weil das Wetter gerade so schön ist oder die Erkrankung es an dem Tag erlaubt, verhindert. Das ist eine deutliche Einschränkung der Lebensqualität.

Der ständige Verweis darauf, dass es in anderen Städten gut funktioniert, lässt sich schnell als Scheinargument entlarven. Dieses Angebot gibt es hauptsächlich in grösseren Städten mit einem funktionierenden öffentlichen Busverkehr und dient dort lediglich der Anbindung kleinerer Stadtteile. Da ist es dann möglich in einer halben Stunde ein G-Mobil zu bekommen. Hier ist man auf ein System angewiesen und kann nur gegebenenfalls auf den Bürgerbus zurückgreifen.

Es ist dringend geboten sich Gedanken über eine gute Busverbindung zu machen. Leider wurden entsprechende Anträge, dies zu überprüfen, von der Mehrheit abgelehnt. Wenn man selber ein Auto zur Verfügung hat und/oder sich ein Taxi leisten kann, sind sich viele Ratsmitglieder über die alltäglichen Probleme unserer älteren Bevölkerung offensichtlich nicht im Klaren. Es muss unbedingt zu einem Umdenken kommen.

Marita Wagner

Ratsmitglied

Die Linke